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Hinz und Kunz

Mit Sicherheit ist Dir die deutsche Redewendung Hinz und Kunz geläufig. Wer an dieser Stelle nicht kleckern, sondern protzen möchte, der darf statt Redewendung auch von einer phraseologischen Wortverbindung sprechen.

Also vielleicht gebrauchst Du Hinz und Kunz und zwar immer dann, wenn Du auf beliebige, austauschbare Personen anspielst.

Richtig, Du weißt also, was diese phraseologische Wortverbindung bedeutet, aber weißt Du auch woher sie kommt? 

Sie lässt sich zurückführen auf die Vornamen Heinrich und Konrad, die sind nämlich schuld an unserer deutschen Redewendung. Hierbei blicken wir auf das 11. bis 13. Jahrhundert.

Dafür sollte man zunächst wissen, dass sowohl Hinz als auch Kunz nur eine Kurzform des jeweiligen Vornamens ist. Heinrich (Kurzform Hinz) und Konrad (Kurzform Kunz).

Beide Namen waren jedenfalls ursprünglich in adligen Kreisen wiederzufinden, ihre Träger waren Könige, Kaiser und Heilige. Namenspatron des germanischen Vornames Heinrich ist übrigens Heinrich der Heilige, besser bekannt als Heinrich II., der 973 als Sohn des Herzogs von Bayern in Bamberg geboren, von 1002 bis zu seinem Tod im Jahr 1024 König des Ostfrankenreiches (regnum Francorum orientalium), von 1004 bis 1024 König von Italien war und der 1014 von Papst Benedikt VIII. zum Kaiser des Heiligen Römischen Reichs gekrönt worden ist.

Gleichwohl gewannen diese beiden Vornamen im Laufe der Jahre schließlich auch beim gemeinen Volk an Popularität und setzten sich standesübergreifend durch. Aufgrund der irgendwann inflationären Verwendung nutzten sich die Namen ab und verloren ihren Glanz.

Letztlich sorgten somit 2 altgermanische Vornamen dafür, um heute von Hinz und Kunz zu sprechen, nämlich immer dann, wenn wir auf eine Anzahl nicht wichtiger bzw. Menschen ohne Unterschiede hinweisen möchten.

Krethi und Plethi

Wie ist es denn nun um Krethi und Plethi bestellt?

Der Ausdruck Krethi und Plethi ist in seiner Bedeutung ähnlich der Redewendung Hinz und Kunz. Also was bedeutet sie, respektive wann gebrauchen wir sie und woher stammt diese phraseologische Wortverbindung?

Beispiel: Man könnte sagen, „Dieses Einkaufszentrum bietet ein breites Angebot an Produkten und Dienstleistungen, das sowohl Krethi als auch Plethi anspricht.“

Krethi und Plethi steht hier stellvertretend für alle Bevölkerungsschichten, die breite Masse der Konsumenten; das Angebot ist demnach nicht auf eine bestimmte Zielgruppe beschränkt, sondern gilt für jedermann.

Dennoch verwenden wir die Redensart Krethi und Plethi häufiger, wenn wir „Gesindel“,  Menschen aus sehr unterschiedlichen sozialen Schichten, mit denen die Mehrheit im Allgemeinen wenig zu tun haben will, meinen, weshalb sie im Sprachgebrauch abfälliger ist als Hinz und Kunz („dieser und jener“).

„Du willst doch nicht etwa nach Mallorca fliegen?! Da treiben sich doch Krethi und Plethi rum.“

Damit können wir zumindest festhalten, dass Krethi und Plethi geringschätzender als Hinz und Kunz ist.

Herkunft und Bedeutung

Die ursprüngliche Bedeutung dieser Redewendung geht auf die Bibel, das Alte Testament, zurück.  

Dort findet sich die Bezeichnung beim Propheten Samuel, im Buch der Könige sowie in der Chronik. Der Ausdruck im Sinne von Kereter und Peleter geht zurück auf die Leibwache Davids.

2 Sam 8,18: Benaja, der Sohn Jojadas, war der Befehlshaber der Kereter und Peleter. Auch die Söhne Davids waren Priester.

Lutherbibel 2017, URL: https://www.bibleserver.com/LUT/2.Samuel8 [zuletzt abgerufen 20.02.23]

Der Vers beschreibt, wie König David während seiner Herrschaft über Israel seinen Hofstaat organisierte. Benaja, der Sohn von Jojada, war ein wichtiger Beamter am Königshof und hatte die Verantwortung über die Keretiter und Peletiter, möglicherweise eine Art von königlicher Leibgarde. Sie sicherten den Machterhalt des Königs. Man weiß nicht viel über sie, es heißt aber, es könnte sich um Scharfrichter und Boten gehandelt haben, weshalb sich erklären würde, weshalb sie im Volk gefürchtet und unbeliebt waren. Mit diesen Leuten wollte man nichts zu tun haben.

Wahrig Herkunftswörterbuch, Krethi und Plethi
Am Anfang dieser und vieler anderen deutscher Wendungen stand das Alte Testament, und in diesem zählen die Krethi und Plethi noch zu den wichtigsten Helfern König Davids. Seit einiger Zeit geht man davon aus, dass sich die Wörter auf Eigenschaften führender Gefolgsleute des Königs David beziehen. Danach sind krethi (hebr.für „ töten“) die „Scharfrichter“, während plethi (hebr. für „davoneilen“) Davids „Eilkuriere“ meint, die königliche Erlässe transportierten. Erst ihre für das Volk negativen Funktionen sollen bewirkt haben, dass Krethi und Plethi in dieser Wendung eine abwertende Bedeutung bekommen hat. Zuvor hatte man angenommen, dass mit Krethi und Plethi die „Kreter“ und „Philister“ bzw. „Phönizier“ gemeint seien, also Ausländer im Dienste des großen Königs der Juden – eine Auffassung, die prägend für die heutige Bedeutung der Wendung war, weil man sich dahinter verschiedene, bunt vermischte Stämme vorstellte

Wahrig Herkunftswörterbuch, Krethi und Plethi, Wissen.de, URL: https://www.wissen.de/wortherkunft/krethi-und-plethi [zuletzt abgerufen 20.02.2023]

Ich hoffe, Dir gefällt der Text und Du findest ihn nicht 0815.  

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