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Die generalisierende Aussage, Veränderung muss nicht immer schlecht sein, bedeutet alles und nichts. Und um zu validen Schlussfolgerungen dieser Behauptung zu gelangen, bedürfte es einer sich anschließenden Analyse über das Für und Wider bezogen auf den jeweiligen Sinnzusammenhang.

Ähnlich verhält es sich bei der Äußerung, KI ist Segen und Fluch zugleich. Jeder von uns denkt sich seinen Teil und natürlich könnten wir sogar ChatGPT selbst fragen, wie das Tool zu dieser Frage steht. Aber sollten wir uns die Arbeit abnehmen lassen und das Denken abgeben?

In diesen Kontext passt die Überlegung der Einbindung von KI in den Klassenzimmern. 

Die Frage, ob KI im Unterricht eingesetzt werden soll, ob die Lehrpläne umgestellt und reformiert werden sollten, geistert durch viele Posts, oftmals verbunden mit der Anregung, man möge weniger Faktenwissen und stattdessen mehr Praxisbezug vermitteln. Denn es gebe es ja immer noch Google. Was man nicht wisse, könne doch gegoogelt werden. 

Interessanter Ansatz. Mit Sicherheit ergeben sich viele Vorteile bei der Nutzung von Google & Co. Und KI wird in der Zukunft möglicherweise so etwas wie ein Autopilot im Business.

Nicht mehr selbst schreiben, sondern schreiben lassen, nicht mehr selbst denken, sondern denken lassen. Ob Google oder KI, unser Portfolio multifunktionaler Werkzeuge steigt jedenfalls kontinuierlich.

Gleichzeitig spannend in diesem Zusammenhang sind die Auswirkungen auf unsere Sprache, betrachtet man das Internet, das mittlerweile zum wichtigsten Kommunikationsmedium geworden ist. Denn die rasanteste Durchsetzung einer Erfindung der letzten Jahrzehnte hat sich auch sprachlich niedergeschlagen.So darf man sagen, der adaptierte Oberbegriff für die Recherche mit einer beliebigen Suchmaschine im Internet lautet „googeln“, obwohl Google seinerzeit aus Gründen des eigenen Markenschutzes darauf bestanden hatte, bei der Definition „googeln“ im Duden um den Namen Google® expliziert zu ergänzen. Deshalb lautet die Definition heute: „mit Google® im Internet suchen, recherchieren“ und nicht mehr nur „im Internet, besonders in Google suchen“. Streng genommen dürfte diese Formulierung eine gute Public Relation von Google sein. Fraglich ist allerdings, ob der Duden Werbung für Marken liefern sollte. Schließlich steht bei Papiertaschentuch auch nicht Tempo, obwohl viele umgangssprachlich nach einem Tempo fragen, sofern sie ein Papiertaschentuch benötigen. Tatsächlich handelt es sich jedenfalls um Wortneuschöpfungen, die sich umgangssprachlich aus unterschiedlichsten Gründen verselbständigt haben.

Zurück zu unseren digitalen Werkzeugkästen. 

Ist es nicht die Konsequenz, die es bei der Nutzung digitaler Medien zu fürchten gilt? 

Denn wer ohne Vorwissen, einem Maß an Allgemeinbildung und Faktenwissen wahllos googelt oder ChatGPT Aufträge erteilt, der wird zum einen wenig differenzierte Anfragen starten und zum anderen wohl auch in den Prompts nicht ganz vorn liegen. Entsprechend wird es auch nur zu relativ mageren Ergebnissen kommen. Abgesehen davon, dass der Kontext der Ergebnisse womöglich gar nicht verstanden wird und schon gar nicht (mangels Wissens) auf den Wahrheitsgehalt überprüfbar ist. Es geht am Ende immer um das Verstehen, was jedoch ohne eine Basis nicht oder nur erschwert funktioniert. 

Ein unendlicher Google-Zyklus könnte die Folge sein. Man überlege, wie viel Zeit es in Anspruch nehmen könnte, wenn die Ergebnisse der Ergebnisse gegoogelt werden müssen. 

Geben Kinder und Jugendliche – verständlicherweise – der Versuchung, sich von der KI bedienen zu lassen nach, sabotieren sie sich m. E. selbst ohne es zu wissen. Sie vergeben unter Umständen sogar ihre Chance zu lernen, wie man eigenständig denkt. Am stärksten negativ betroffen werden Kinder aus bildungsfernen Elternhäusern sein. Aus diesem Grund kann und darf KI das Faktenwissen nicht ersetzen.

Um zu begreifen, zu lernen und differenziert zu denken, wird es auch weiterhin der Lehrkräfte bedürfen, die Unterrichtsstoff vermitteln, um eine gesunde Basis zu schaffen, die die Voraussetzung für die Nutzung von Google & Co. ist. Man darf außerdem mit Sicherheit sagen, Eigenrecherche ohne mögliche Quellenkritik ist eher schädlich als nützlich.

Ebenso sollte das Lesen eines Buches nicht zur Qual werden, weil die übermäßige Zeit an digitalen Endgeräten und im Netz dafür Sorge getragen hat, die Konzentrationsfähigkeit sowie die Fähigkeit, sich zu fokussieren, einzuschränken.

Passen wir also auf, dass sich Google und KI nicht verselbstständigen.

AHA …

Der Name „Google“ hat seinen Ursprung im mathematischen Begriff „Googol“, der für eine Zahl mit einer Eins und hundert Nullen steht. Würde man „Googol“ also ausschreiben, so hätte man 100 Stellen vor dem Komma bzw. eine 1 mit 100 Nullen.

Es heißt, in den 1930er-Jahren bat der Mathematiker Edward Kasner seinen neunjährigen Neffen um einen Namen für diese immense Zahl. Er nannte diese Zahl „Googol“, weshalb es in diesem Kontext also ein Kunstwort wäre.

Larry Page und Sergey Brin, die Gründer von Google, entwickelten zusammen eine Suchmaschine. Sie starteten im Jahr 1995. Und bei der Namensgebung für die Suchmaschine entschieden sie sich für „Googol“. Aber während einer Internetrecherche soll Pages Kommilitone Sean Anderson versehentlich „google.com“ eingegeben haben und bemerkte gleichzeitig, dass die Domain noch verfügbar war. Page sei von dem Namen angetan gewesen, und man sicherte sich daraufhin die Domain. 

Ergänzend sei angemerkt, der Vorläufer von Google trug den Namen „BackRub“, da die Suchmaschine auf Backlinks basierte und startete im Jahr 1996. Den Namen Google trägt der Dienst seit dem 15. September 1997. Im Juli 2023 kam Google auf einen Marktanteil von rund 95 Prozent.

Quelle: L. Lohmeier, Marktanteile der meistgenutzten Suchmaschinen weltweit bis Juli 2023, https://de.statista.com 03.08.2023, URL: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/225953/umfrage/die-weltweit-meistgenutzten-suchmaschinen/#:~:text=Marktanteil%20von%20Suchmaschinen%20bei%20der,Marktanteil%20von%20rund%2095%20Prozent.[zuletzt abgerufen 15.08.2023]

Quelle Bild: https://pixabay.com/de/

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