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Gesellschaftliches Verhalten und Entscheidungen werden maßgeblich von unseren moralischen, ethischen und kulturellen Überzeugungen geprägt. Werte wie Respekt, Gerechtigkeit, Toleranz, Solidarität und Freiheit sind grundlegende Säulen eines funktionierenden sozialen Gefüges. Ohne diese gemeinsamen Werte besteht die Gefahr einer zunehmenden Polarisierung innerhalb der Gesellschaft, was zu Dysfunktionalität führen kann. Konflikte, mangelnder sozialer Zusammenhalt und fehlende Empathie können die Folge sein.

Werte begegnen uns überall, ob im privaten Leben, im Geschäftsleben oder sogar in den Wahlprogrammen politischer Parteien, in denen sie mittlerweile eine prominente Rolle spielen. Doch bekanntlich ist vor der Wahl nicht nach der Wahl. Natürlich ist die Umsetzung von politischen Versprechen und Werten ein komplexer Prozess, der oft mit vielen Hindernissen und Schwierigkeiten verbunden ist. Kompromisse und die Notwendigkeit, Interessen abzuwägen, können u.a. dazu führen, dass nicht alle Werte gleichermaßen verwirklicht werden.

Trotzdem, in den Fällen, in denen politische Parteien ihre im Wahlprogramm betonten Werte nicht in vollem Umfang einhalten, ist Enttäuschung, Kritik und Vertrauensverlust die Folge.

Allgemein darf man sagen, bei Parteien spielen Werte eine wichtige Rolle bei der Kommunikation ihrer Ideologie und Ziele, da sie meist tief verwurzelte Überzeugungen darüber sind, was in der Partei als gut, wünschenswert und moralisch akzeptabel betrachtet wird. Speziell in Wahlprogrammen werden diese Werte dann zu einer bewusst eingesetzten emotionalen Komponente, mit der gerne der Begriff der »Wertegemeinschaften« einhergeht. Sie dienen dazu, Menschen kurzfristig zu motivieren, politisch aktiv zu werden. Es geht letztlich darum, durch gezielte Wertekommunikation Wählerstimmen zu gewinnen, denn Wertekommunikation bindet.  

Der Wertebegriff als solches ist jedenfalls komplex und die Wertephilosophie ist immer wieder zum Thema geisteswissenschaftlicher Ansätze geworden.

Ein kurzer philosophischer Ausflug führt uns zu Immanuel Kant (1724-1804). Es ist sein Prinzip des kategorischen Imperativs, mit dem er die Wichtigkeit von moralischen Werten als Grundlage für unser Handeln aufgreift. Dieses Prinzip spielt bis heute eine zentrale Rolle bei der Bewertung von Handlungen und Verhaltensweisen aus moralischer Perspektive.

Kant argumentiert, dass moralische Entscheidungen nicht von persönlichen Neigungen abhängen, sondern auf vernünftigen und allgemeingültigen Werten basieren sollten. Er betont die Idee der Autonomie, bei der eine Person frei und vernünftig handelt und ihre Entscheidungen gemäß von ihr selbst anerkannten moralischen Gesetzen trifft. In seinen ethischen Überlegungen steht die Pflichterfüllung im Mittelpunkt, nicht die Befriedigung von eigenen Wünschen. Nach seinem Wertebegriff geht es um tief verwurzelte Überzeugungen darüber, was als gut und moralisch akzeptabel betrachtet wird.

Anders beispielsweise Max Scheler (1874-1928), der sich ebenfalls mit der Phänomenologie der Werte beschäftigt hat. Er kritisiert die zu rationalistische kantische Ethik und stellt stattdessen auf eine Wertethik ab, die die Bedeutung von Werten in der menschlichen Erfahrung betont.

Nach Scheler sind Gefühle grundlegend für unsere Erfahrung und Beziehung zur Welt. Er hinterfragt die persönliche Identität und wie sie in Verbindung mit anderen Menschen und der Welt steht. Liebe und Mitgefühl spielten dabei eine zentrale Rolle.

Kinder und Werte

Eine liebevolle und respektvolle Erziehung unterstützt die Entwicklung selbstbewusster und moralisch gefestigter Persönlichkeiten, die die Werte in ihr eigenes Leben integrieren können.

Egal welcher Wertetheorie bzw. Wertephilosophie man sich anschließt, im Ergebnis dürften wir alle übereinstimmen. Wer ohne Werte lebt, lässt jede Theorie bedeutungslos werden.

Man darf trotzdem sagen, dass Werte im konkretesten Sinne auf abstrakte und unveränderliche Prinzipien verweisen, welche unsere Auffassungen darüber prägen, was als erstrebenswert oder nicht erstrebenswert angesehen wird. Im ungünstigsten Fall kann das Wort „Werte“ zu einer bedeutungslosen Phrase werden, die lediglich signalisiert, dass man sich mit moralischen Fragen beschäftigt hat.

Es ist daher äußerst wichtig, stets genauer zu erfragen, was genau mit „Werten“ gemeint ist – auch wenn dies nur selten geschieht.

Und wir alle wissen, wenn jemand nur seine moralische Überlegenheit und seine Macht betont, vermittelt er keine wahren Werte. Denn Werte werden nicht durch arrogantes Verhalten oder das Unterdrücken anderer Menschen vermittelt. Wahre Werte werden durch vorbildliches Verhalten, Empathie und Respekt gegenüber anderen gezeigt.

Annette Schad

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