1. Fehlerquelle: Die richtige Schreibweise – Hast Du es gewusst?
Die richtige Schreibweise ist brillant, also im übertragenen Sinne hervorragend, wenn Du es so schreibst. Das Adjektiv fällt aber nicht umsonst in den Topf der beliebtesten Rechtschreibfehler und bereitet vielen von uns Kopfzerbrechen.
Kein Wunder, denn wie sprechen wir das Wort denn aus?
Hast Du es gerade ausgesprochen? Ja? Dann hast Du auch ein „j/i“ gesprochen und zwar an der Stelle, an der wir keines schreiben. Grund dafür ist das französische Verb briller (glänzen oder scheinen). Das doppelte l wird weich gesprochen und klingt deshalb beinahe nach einem j.
Die falsche Schreibweise brilliant, mit einem zusätzlichen i, das dort nicht hingehört, ist also der Phonetik geschuldet.
briller – brillant
Brillant ist das 1. Partizip des französischen briller
Beachte: Anders verhält es sich beim Verb brillieren (sich durch besondere Begabung hervortun). Ein zusätzliches i nach dem doppelten l ist hier zwingend.
Ein zusätzliches i bei brillant ist aufgrund seiner Ableitung vom französischen Verb briller also nicht richtig. Das Gleiche gilt selbstverständlich auch für das Substantiv. Und solltest Du brillant Billard spielen, sei auch hier achtsam, dann bekommst Du unter Umständen sogar eine Medaille. Aber bitte ohne „i“.
Trotzdem könnte sich für die falsch eingeschlichene Schreibweise noch eine andere Erklärung finden. Denn wie heißt brillant auf Englisch?
Unser deutsches Adjektiv ins Englische übersetzt lautet „brilliant“. Demnach wäre es auch möglich, dass sich das vermeintlich richtige „i“ auch aus dem Englischen herleiten lässt. Und logischerweise findet sich das i im Englischen auch beim Substantiv. (zB. Brillantschliff /„brilliant cut“)
Wer also „brilliant“ schreibt, könnte sich notfalls darauf berufen, er habe sich der englischen Schreibweise bedient.
2. Fehlerquelle: Das Substantiv und seine Bedeutung – Hast Du es gewusst?
Wortbedeutung Brillant
Gut und schön, wir wissen jetzt wie sich der Brillant schreibt und worauf das Wort in seinem Ursprung zurückzuführen ist.
Laut Duden ist ein Brillant
ein auf besondere Weise geschliffener Diamant, der sich durch starke Lichtbrechung und funkelnden Glanz auszeichnet.
Und genau hier kommt die zweite Fehlerquelle, die mit dem Brillanten einhergeht, weil wir die Begriffe „Diamant“ und „Brillant“ oft fälschlich synonym gebrauchen. Warum eigentlich?
Ganz ehrlich, ich habe mir so oft die Frage gestellt, ob ich jetzt einen Brillanten in meinem Ring habe oder einen Diamanten bzw. worin der Unterschied liegt.
Wortbedeutung Diamant
Wusstest Du, dass sich das Wort Diamant aus dem spätlateinischen diamantem, (für die Lateiner: Akkusativ von diamas) ableitet? Diamas wiederum geht auf das altgriechische Wort adamas zurück und (adámas) hieß zunächst „das härteste Eisen, Stahl“, später kam der Diamant hinzu. Denn als man entdeckte, dass Edelsteine genauso hart bzw. noch härter als Eisen/Stahl sein können, erweiterte man die originäre Bedeutung und bezeichnete den härtesten aller Edelsteine, den Diamanten, als Adamas. Diamanten galten bei den alten Griechen bzw. im antiken Rom nicht umsonst als „Siegsteine“, die unbezwingbar machen. Und es heißt heute noch, allen, die sie tragen, bringen sie emotionale Stärke, Mut sowie Entschlossenheit.
Übrigens, „adamas“ geht auf das lateinische Verb „adamare“ zurück und heißt auf Deutsch „lieb gewinnen“.
Frag den Experten dachte ich mir und bin in der Stadt, die es gar nicht gibt zu dem Juweliergeschäft Plettenberg in die Altstadt gegangen. Der Geschäftsführer Cornelius Hecht war so gut, Licht ins Dunkle meiner Unwissenheit zu bringen.
Der Brillant und sein Schliff
Cornelius Hecht erklärte mir, dass die frühesten Diamanten um das 8. Jahrhundert v. Chr. in Indien abgebaut worden seien. Entlang dem in der Antike und im Mittelalter wichtigsten Handelsweg zwischen Europa und China, der Seidenstraße, seien sie in die alten ägyptischen, griechischen und römischen Reiche gelangt.
Zuerst habe man Diamanten ausschließlich als Rohsteine verwendet. Zu diesem Zeitpunkt sei der Diamant also nichts anderes als ein unbearbeiteter, unauffälliger Edelstein gewesen. Um den optischen Effekt zu erhöhen, habe man allerdings irgendwann angefangen, ihn zu bearbeiten.
Richtig „durchgestartet“ sei der Diamant gegen Ende des 19. Jahrhunderts als massive Diamantvorkommen in Südafrika entdeckt worden seien. Dort nämlich habe Cecil Rhodes im Jahr 1888 die Firma De Beers gegründet, mit der er um 1900 bereits 90% der weltweiten Diamantproduktion kontrolliert habe.
Den modernen Brillantschliff, der dem Edelstein sein innewohnendes Feuer entlocke, gebe es seit 1919. Speziell mit diesem Schliff komme es beim Diamanten zur Reflexion der einfallenden Lichtstrahlen in den Farben des Regenbogenspektrums.
Diese Tatsache habe sich auch auf den allgemeinen Sprachgebrauch ausgewirkt, denn fast immer würden Diamanten im Brillantschliff einfach nur noch als Brillanten bezeichnet. Spreche man heute also von einem Brillanten, sei immer ein im Brillantschliff geschliffener Diamant gemeint, niemals ein anderer Stein. Außerdem werde dieser Schliff auch bei anderen Edelsteinen angewendet, obwohl Diamanten weitaus am häufigsten im Brillantschliff geschliffen würden. Nehme man es genau, dann müsse die korrekte Bezeichnung eines Edelsteines, der im Brillantschliff geschliffen worden ist, immer mit dem Zusatz „im Brillantschliff“ versehen werden, also beispielsweise Rubin im Brillantschliff etc..
Und streng genommen dürfe sich nur ein runder Diamant mit 57 symmetrisch und gleichmäßig angeordneten Facetten mit flach geschliffenen und polierten Oberflächen, die strahlenförmig um den Stein angeordnet sind, Brillant nennen. Diese perfekte Anordnung von Facetten und Kanten sei von Mathematikern als optimal für die Lichtbrechung errechnet worden.
Cornelius Hecht meinte, interessant sei vor allen Dingen die Bedeutung des Steins.
Wer sich in Mythen und Sagen zuhause fühle, der sei beim Diamanten richtig aufgehoben. Als Meisterheiler mit den Tugenden Liebe und Treue, Reinheit, Wahrheit und Vertrauen, Schutz vor negativer Energie, Kraft und Energie, gelte er von jeher als Zeichen für Reichtum, Stärke, Macht und die Liebe. Er sei ein Stein mit nahezu magischer Aura. Ob als Tränen der Götter oder Sternensplitter, die vom Himmel gefallen sind, ob als Abwehr gegen alles Böse, als Steine mit heilender Wirkung, Diamanten seien seit ihrer Entdeckung bedeutungsreich.
Trotzdem verdanke der Diamant seine Erfolgsgeschichte dem erfolgreichsten Marketinggeschick aller Zeiten. Denn mit der Kampagne der Firma De Beers, „diamonds are forever“, habe der Diamant seinen eigentlichen Siegeszug gestartet. Oder „A proposal is not a real proposal without a diamond” (Ohne einen Diamanten zählt ein Heiratsantrag erst gar nicht).
Einmal beim Experten vor Ort, habe ich die Chance ergriffen, mein Wissen über die Wertbestimmung eines Diamanten aufzufrischen.
Wie bemisst sich der Wert eines Diamanten?
Sein Wert wird nach den 4 C´s bemessen. Carat, Color, Cut und Clarity.
Karat (ct)
Hier ist ein ganz spezielles Gewicht gemeint. 1 ct= 0,2 Gramm.
Das Edelsteingewicht (ct) darf nicht mit dem Reinheitsgehalt von Edelmetallen verwechselt werden und keinesfalls ist Karat eine Maßzahl für die Größe des Diamanten.
Schliff (cut)
Für die Preisbildung ist von Bedeutung, ob der Diamantschleifer seinen Job gut gemacht hat, ob er also so perfekt geschliffen hat, dass der Brillant seine optimale Strahlkraft entfaltet. Passen die Proportionen nicht, wird sich das Licht an den Facetten nicht optimal brechen, weshalb Du das spektakulär mögliche Feuer nicht finden wirst.
Reinheit (clarity)
Beim Preis spiele insbesondere die Reinheit eine Rolle. Je weniger Einschlüsse desto höher der Preis. Die Einschlüsse – oder modern ausgedrückt seine inneren und äußeren Merkmale – machen ihn unverwechselbar. 11 verschiedene Reinheitsgrade gibt es, von lupenrein (flawless), über sehr sehr kleine Einschlüsse (very very slightly included) bis zu included. Für die Einstufung werden Anzahl und Größe der Einschlüsse, Art, Position und Farbe einbezogen.
Farbe (color)
Man darf sagen, je weißer ein Diamant, desto seltener und wertvoller ist er. Für die Farben von hochfeinem weiß bis gelblich gibt es eine Farbskala von D bis Z. Von D, dem besten Farbbereich, das reine weiß, geht es farblich in Richtung gelb bis zum schlechtesten Z.
Ich selbst kenne noch die Begriffe River (hochfeines weiß), Top Wesselton (feines weiß) und Wesselton (weiß).
Fazit
Ich habe gelernt, ein Brillant ist ein speziell geschliffener Diamant, der erst durch diesen Schliff seine hohe Brillanz erhält. Diese Brillanz, der feurige Glanz in den Spektralfarben des Regenbogens, ist es wohl, der alle Herzen höher schlagen lässt.
Bei den edlen Schmucksteinen geht es aber auch um Wohlstand, weshalb mir spontan der Song „Diamonds Are a Girl’s Best Friend“ aus dem bekannten Broadway-Musical „Blondinen bevorzugt“ in den Sinn kommt, den Marylin Monroe schon vor über 70 Jahren sang.
Diamanten bedeuten Stärke und Schönheit, sind das Symbol der ewigen Liebe, aber auch gesellschaftlicher Status.
Ich bedanke mich bei Cornelius Hecht für seine Diamanten Expertise. Das war brillant.
Seine Schmuckstücke haben auch mich eingefangen und ich würde, wenn ich könnte, mir so manches brillantes Schmuckstück kaufen. Denn „diamonds are forever“
Mir hat das Interview sehr viel Spaß gemacht und ich bin stolz darauf, der glitzernden, funkelnden Versuchung widerstanden zu haben. Bis zum nächsten Mal.
Anhang
Das kleine Lexikon der Bedeutung – Diamanten, ihre Farben und Symbolik
Denken wir an Diamanten, dann haben wir vor unserem geistigen Auge meist den weißen Diamanten.
Wusstest Du, dass, es sie auch in Rot, Orange, Gelb, Rosa, Blau, Grün, Braun und Schwarz gibt? Diese seltenen „Fancy Diamonds“ sind gerade aufgrund ihrer Farbe besonders kostbar. Seine Farbe erhält der Diamant während seines Entstehungsprozesses durch die Wechselwirkung von Spurenelementen mit Kohlenstoffatomen. Die Farben sind also davon abhängig, welche Mineralstoffe sich mit dem Kohlenstoff vermischt haben.
Natürlich kommen die weißen Diamanten am häufigsten vor, rot, orange, rosafarbene uns blaue sind aufgrund ihrer Seltenheit schwerer zu finden als graue, braune und gelbe Diamanten, die man häufiger antrifft.
Besonders spannend finde ich die Bedeutung der Farben.
Roter Diamant
Suchst Du den Mut? Dann entscheide Dich für diesen seltenen Fancy Colored Diamanten, der schwierig zu finden ist, was sich preislich widerspiegelt.
Rosa Diamant
Wer auf die Farbe Rosa steht, der liebt Romantik, Freude und Kreativität und findet diese Bedeutung beim rosa Diamanten.
Oranger Diamant
Möchtest Du Begeisterung und Energie, dann würde Dir der orangefarbene Diamant gut stehen.
Gelber Diamant
Wir alle möchten Glück und Freundschaft, deshalb entscheide Dich für einen gelben Diamanten. Nicht nur ein fancy Farbdiamant, sondern auch eine Alternative.
Blaue Diamanten
Wenig verwunderlich die Symbolik der Farbe Blau. Auch beim ziemlich seltenen blauen Diamanten, steht die Farbe in Verbindung mit Königtum und Macht, es geht beim Verschenken aber auch um Respekt und Liebe.
Grüner Diamant
Seine kräftig grüne Farbe symbolisiert Harmonie, Stärke, Frische und Fruchtbarkeit.
Brauner Diamant
Magst Du es bescheiden? Dann greife auf den braunen Diamanten zurück, der Bescheidenheit symbolisiert und für inneres Gleichgewicht und innere Stärke steht.
Schwarzer Diamant
Und schließlich die schwarzen Diamanten.
Ähnlich dem weißen Diamanten, symbolisieren sie die ewige und unveränderliche Liebe. Gleichzeitig werden sie mit Tatendrang, Energie und Leidenschaft in Verbindung gebracht.